Der Botanische Garten in Dresden - am Rande des Großen Gartens

Der Botanische Garten Dresden hat eine Geschichte, die genauso wechselvoll ist wie die Geschichte Dresdens selbst. Die Ursprünge des Gartens lassen sich bis zum Jahr 1815 zurückverfolgen, als der damaligen Chirurgisch-Medizinischen Akademie ein Grundstück für die Schaffung eines Botanischen Gartens zugewiesen wurde. Das Gelände befand sich am östlichen Rand der Altstadt, nicht an seinem heutigen Standort. Der Garten wurde 1820 fertiggestellt und von Professor Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach (1793-1879), einem bedeutenden Naturwissenschaftler seiner Zeit, geleitet.

Reichenbach war auch Direktor des Naturhistorischen Museums und Mitbegründer des Dresdner Zoos und des Tierschutzvereins. Dank seiner guten Beziehungen zum sächsischen Königshaus erhielt der Garten Wohlwollen und Unterstützung. Bereits im Jahr 1821, nur ein Jahr nach der Eröffnung, wurde eine Samenliste (auch bekannt als "Index Seminum") zum Austausch mit anderen Gärten herausgegeben. Eine Bestandsaufnahme im Jahr 1825 ergab, dass der Garten bereits 7800 Arten beherbergte, was seine Bedeutung nach nur zehn Jahren seines Bestehens unterstreicht. Obwohl die Chirurgisch-Medizinische Akademie im Jahr 1861 geschlossen wurde, blieb der Garten als eigenständige staatliche Einrichtung erhalten.

Professor Carl Oskar Drude (1852-1933) übernahm 1879 nach dem Tod von Reichenbach die Leitung des Botanischen Gartens und des Botanischen Instituts des damaligen Polytechnikums. Mit seiner Übernahme wurden beide Institutionen erstmals unter einer Person vereint. Leider musste der Garten aus stadtplanerischen Gründen von seinem ursprünglichen Standort an den heutigen Ort verlegt werden. 1890 schloss die alte Anlage ihre Pforten, 70 Jahre nach ihrer Eröffnung. Im vorangegangenen Herbst wurden auf der neuen Fläche bereits Pflanzungen vorgenommen, und in den darauf folgenden drei Jahren wurde der erste Botanische Garten Mitteleuropas nach einem vollständig neuen Konzept gestaltet, das vorwiegend pflanzengeographischen Gesichtspunkten folgte. In der pflanzensystematischen Abteilung wurden die einjährigen Kulturen von den mehrjährigen Stauden und Gehölzen räumlich getrennt. Bis heute wurde die Struktur des Gartens beibehalten und weiterentwickelt

 

Geschichte des Botanischen Garten Dresden

Am 1. April 1893 wurde die neue Anlage eröffnet, welche eine Botanische Sammlung mit 5.750 Arten beherbergte. Darunter waren 850 Gehölze und 2400 Gewächshausarten. Das Gartengelände umfasste auch eine landwirtschaftlich-gärtnerische Versuchsstation sowie neun externe Akklimatisationsstationen in verschiedenen Regionen Sachsens. Zwei der heutigen Außenstellen des Botanischen Gartens - der Boselgarten bei Meißen und der Pflanzengarten auf dem Fichtelberg - können auf diese Tradition zurückblicken. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde der Garten kontinuierlich weiterentwickelt. 

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Doch dann kam der nächste entscheidende Moment in der Geschichte Dresdens und des Gartens - der Bombenangriff am 13. Februar 1945. Das kleine Gelände wurde von 18 Sprengbomben getroffen. Wertvolle Bücher und unwiederbringliche Herbarbelege verbrannten im Botanischen Institut, die Glaseindeckung der Gewächshäuser stürzte ein und viele Pflanzen gingen zugrunde. Um der Situation gerecht zu werden, wurden die Beetflächen nach dem Krieg notdürftig hergerichtet und vorübergehend für den Gemüseanbau genutzt. Doch schon bald wurde auch der Wiederaufbau der wissenschaftlichen Pflanzensammlung in Angriff genommen.

Im Jahr 1949 übernahm die heutige Technische Universität die Trägerschaft des Botanischen Gartens, der zuvor von der Technischen Hochschule betrieben wurde. Professor Herbert Ulbricht (1909-1989) wurde als Leiter des Gartens eingesetzt, und in der Nachkriegszeit musste eine enorme Aufbauarbeit geleistet werden. Das historische Palmenhaus fiel den Kriegsjahren zum Opfer, und an seiner Stelle wurde ein Anzuchthaus errichtet, das später durch das heutige Sukkulentenhaus ersetzt wurde. Das Victoria-Haus wurde 1950 gebaut.

1968 gab es eine Studienreform, die dazu führte, dass keine Biologie-Studenten mehr ausgebildet wurden. Dies bedeutete für den Botanischen Garten eine unsichere Zukunft, aber glücklicherweise blieb er erhalten. 1994 wurde die Gartendirektion mit der damals neu eingerichteten Professur für Botanik zusammengelegt.

Im Jahr 1998 wurde eine weitere Außenstelle des Gartens eröffnet, die Botanischen Sammlungen in Pirna-Zuschendorf, die ein umfangreiches und überregional bekanntes Sortiment an Kamelien, Azaleen und Efeu beherbergen. 2006 musste die Außenstelle auf dem Fichtelberg um einige hundert Meter verlegt werden, da die dortige Fläche für andere Zwecke benötigt wurde.

  • Anschrift: Botanischer Garten | Stübelallee 2 | 01307 Dresden
  • Telefon: 0351/4593185
  • Mail: bot.garten@tu-dresden.de
  • Internet: www.tu-dresden.de/BotanischerGarten
  • Öffnungszeiten: April bis September von 08:00 - 18:00 Uhr | März & Oktober von 10:00 - 16:00 Uhr | in Februar und Novemver haben die Schaugewächshäuser ab 10:00 Uhr geöffnet